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Shomenstil der
ANKF "Die Übung von Kyudo kultiviert Gleichgewicht und Harmonie.
Kyudo ist ein Weg, uns selbst und andere besser zu verstehen." Onuma sensei in "Kyudo" von Dan DeProspero (siehe
Literaturliste)
Der Shomen-Stil (Shomen = Heben des Bogens
vor der Körpermitte), wie er im Manual der Zen Nihon Kyudo Renmei 1953
beschrieben wird, geht im Kern weitgehend auf den Ansatz Toshizane Hondas
zurück. Honda war um 1900 Kyudo-Lehrer an der Kaiserlichen
Universität in Tokyo. Er unterrichtete eine neue Form des Kyudo, in die er
Elemente der ursprünglich kriegerischen Bogentechnik und der zeremoniellen
Formen des Kyudo der traditionellen Kyudo-Schulen integrierte. Hondas Stil
stieß auf großes Interesse. Der Erfolg des neuen Stils führte
dazu, dass Kyudo nicht länger unter alleiniger Kontrolle der
traditionellen Schulen blieb. Die traditionellen Schulen waren im wesentlichen
die auf Masatsugu Hekidanjo zurückgehenden Schulen, welche Hekidanjos
effiziente Technik des Bogenschießens (> Heki-Ryu-Insai-Ha)
überlieferten, und die Ogasawara-Schule, die den zeremoniellen,
höfischen Stil (nicht nur des Kyudo) und Kisha (das Bogenschießen
vom Pferd) lehrte. Nachdem in den 20er und 30er Jahren mehr und mehr Menschen
in Japan Kyudo üben wollten, war man damals daran interessiert, einen
gemeinsamen Standard für das Üben von Kyudo zu etablieren. Die Dai
Nippon Butoku Kai erreichte schließlich nach langen und kontroversen
Diskussionen 1934 eine Vereinbarung, die von den traditionellen Schulen
allerdings schon nach einem Jahr verworfen wurde. Die Form der Dai Nippon
Butoku Kai nahm sowohl Elemente der Ogasawara-Ryu und Honda-Ryu, als auch der
Heki-Ryu auf. Die Elemente des Bogenschießens als Kampfkunst waren in
dieser Form stärker repräsentiert als im Stil der Honda-Ryu. Die
von der 1949 gegründeten Zen Nihon Kyudo Renmei (Gesamtjapanischer
Kyudoverband, jetzt ANKF: All Nippon Kyudo Federation) festgelegten und 1953
herausgegebenen Standards für das Kyudo orientieren sich an dem Modell der
Dai Nippon Butoku Kai aus den 30er Jahren und dem Honda-Stil, allerdings nun
mit einer stärkeren Betonung zeremonieller Elemente und dem Bestreben, die
Elemente der Technik, den Bogen als eine Waffe effizient zu nutzen, in den
Hintergrund zu stellen. Hideharu Onuma, 9. Dan Hanshi, selbst von Kindheit auf
in der Tradition der Heki-Ryu Sekka Ha aufgewachsen und das 15. Oberhaupt
dieser Schule lehrte etwas seit 1950 den Shomen-Stil. (Auszug aus einem Text von M. Obereisenbuchner ) |
Hideharu ONUMA sensei ( 1990) 15. Oberhaupt der Heki Ryu Sekka-ha Hanshi
9. Dan der Zen Nihon Kyudo Renmei (ZNKR) einer der
Begründer des heutigen Shomenstils und Shomenlehrer etwa seit
1950 Förderer des Shomenstils in
Europa siehe auch:
Onuma
Hideharu Foto: Isar Dojo München
1988 |
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Nobuyuki KAMOGAWA sensei ( 27.11.2018) Hanshi 10. Dan langjähriger
ANKF(ZNKR)-Präsident
erster Vorsitzender des am 3. Mai 2006 gegründeten
internationalen Kyudoverbandes (IKYF)
Foto:
EKF-Lehrgang in Brüssel/2002
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John C. Bush Renshi 6. Dan (ANKF/IKYF) und Lehrergrad der
Honda ryu offizieller Lehrer und Betreuer der deutschen Shomenschützen
von 1990 bis 2005 vertritt und fördert nach
seinem Ausscheiden aus einem Verband der IKYF die OSHU SEIKYUKAI, den
europäischen Ableger der HONDA RYU SEIKYUKAI DKyuB-Ehrennadeln 2003 (Bronze) und 2019 (Silber)
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Don
Slade-Southam ( Dez. 2016) 5. Dan ehemaliger Vizepräsident
der EKF (Europäischen Kyudo Federation); betreute zusammen mit John
Bush viele Jahre die deutschen Shomenschützen DKyuB-Ehrennadel 2003 (Bronze)
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Matthias Obereisenbuchner 4. Dan ältester deutscher Shomenschütze 1978 Gründungsmitglied des Isar Dojo e. V. in
München Sprecher des Shomen-Arbeitskreises 1994
bis 2011 Verfasser des Lehrbuchs: "Kyudo - Der Weg
des Bogens" (siehe Literaturliste) BJV Ehrennadel in
Gold |
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Lilo Reinhardt Renshi 6. Dan Sprecherin des
Shomen-Arbeitskreises seit 2011 B-Trainerin im
DKyuB Europameisterin 1997 und Gewinnerin mehrerer anderer
Meisterschaften DKyuB Ehrennadel in
Silber |
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Shigeyasu Kameo Kyoshi 6. Dan mehrmaliger Gewinner der
Sempai-Meisterschaft im DKyuB und anderer Wettkämpfe seit
2017 Mitglied im Ältestenrat des DKyuB Homepage
von Shigeyasu Kameo |
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weitere Shomen-Schützen im DKyuB mit
überregionalem Engagement und besonderen Erfolgen:
Stefan Brendel 5. Dan (ANKF/IKYF) und Graduierungen der
Honda ryu
mehrmaliger Gewinner Deutscher
Meisterschaften seit 2022 einer der beiden
Landestrainer in Bayern ehemaliger Präsident des
KyuVB (Kyudoverband Bayern) von 2019 bis 2023 Mitglied im Präsidium des
DKyuB |
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Ingrid Haußner 4. Dan
mehrmalige Deutsche Enteki Meisterin seit 2018
eine der beiden Landestrainer in Bayern Mitglied im
Trainerkollegium des DKyuB |
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Nach einer
Europareise der japanischen Kyudomeister Hijiro Ansawa, Hideharu Onuma, Yoshio
Kitajima und Koun Suhara im Jahres 1969 entstanden die ersten Shomen-Gruppen in
England, Frankreich und Deutschland.
Matthias Obereisenbuchner -
ursprünglich ein Heki-Schütze - etablierte im Jahr 1980 als erster
den Shomenstil der ANKF in einem deutschen Kyudoverein, im Isar Dojo in
München. Sein Schüler Johannes Haubner gründete weitere
Kyudovereine in Bayern: die Kyudoabteilung im Judoclub Neuburg/Donau (1988) und
das Donau Dojo in Ingolstadt (1998). 1994 entstand auf Initiative von Dr.
Johannes Haubner der Shomen-Arbeitskreis des DKyuB. Erster Sprecher war
Matthias Obereisenbuchner. Große Verdienste für die
Förderung des Shomen Stils in Deutschland kommen dem Londoner Kyudomeister
John C. Bush zu. Von 1990 bis 2005 war er offizieller Lehrer der deutschen
Shomenschützen. Seit 2006 finden mehrmals jährlich Workshops im
Rahmen von Freundschaftstreffen unter seiner Leitung statt. Heute gibt es
größere Gruppen von Shomenschützen u. a. in Frankfurt,
München, Neuburg/Donau, Ingolstadt, Erlangen, Saarbrücken und Bonn.
Seit 2011 ist Lilo Reinhardt aus München Sprecherin des
Shomen-Arbeitskreises. 2012 haben Lilo Reinhardt und andere hochrangige
Shomenschützen des Isar Dojo in München eine eigene Kyudo-Gruppe im
TSV München Ost gegründet, in der vor allem der Shomen-Stil
unterrichtet wird. |
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